Informativer Austausch unter Bergbaugemeinden
Teaserbild Informativer Austausch unter BergbaugemeindenTeaserbild für Informativer Austausch unter Bergbaugemeinden
Die Wölfersheimer Bergbau- und Kraftwerkstradition soll bewahrt werden. Erst kürzlich hat sich die Gemeindevertretung mit dem Thema beschäftigt und beschlossen ein Fachbüro zu beauftragen. Um einen besseren Eindruck von vergleichbaren Musen zu bekommen, wurde das Museum in Borken besichtigt, dass wesentlich größer ist als das Museum in Wölfersheim. Im Museum wurden sie von Bürgermeister Marcèl Pritsch und den versierten Museumsmitarbeitern Bernhard Stirn und Adi Geis begrüßt. Nach dem freundlichen Empfang wurde schnell deutlich, wie viele Parallelen es zwischen beiden Kommunen gibt. Beide teilen die Geschichte als wichtige Bergbaustandorte der PreussenElektra, beide mussten in den 1990er Jahren den tiefgreifenden Strukturwandel nach dem Ende des Bergbaus und der Kraftwerksära bewältigen. Die Schließung der Werke stellte auch für Wölfersheim einen tiefen Einschnitt dar – viele Familien waren seit Generationen eng mit dem Bergbau verbunden. Die beiden erfahrenen und engagierten Museumsmitarbeiter Bernhard Stirn und Adi Geis präsentierten der Gruppe mit großer Begeisterung den Besucherstollen und das angrenzende Freilichtmuseum im Stadtkern. In der weitläufigen, künstlich angelegten Stollenanlage konnte man anhand zahlreicher Maschinen und anderer Exponate erfahren, wie der Abbau im Tiefbau funktionierte. Museumsleiter Ingo Sielaff erläuterte kurz und prägnant die Grundzüge des Borkener Museumskonzepts. Nach einem Austausch wurde der Themenpark Kohle & Energie besichtigt, der alleine schon sehenswert ist. Adi Geis führte die Gruppe über das Gelände, auf dem man an einigen Tagen auch mit einer kleinen Eisenbahn fahren kann. Riesige Bagger, Verladebunker und vieles mehr kann man auf dem Gelände entdecken. Auch verschiedene digitale Elemente und Aktionsmodule sind auf dem Gelände zu finden. Unter den Zahlreichen Fahrzeugen findet man auch eine kleine blaue Rangierlok, die früher im Wetterauer Revier im Einsatz war. Zum Abschluss wurde noch kurz die Borkener Seenlandschaft besucht, die wie in Wölfersheim durch den Braunkohlebergbau entstanden ist. Wirklich besonders wurde die Füh-rung durch die Berichte und Eindrücke der Zeitzeugen. „Zahlreiche Details aus der Geschichte der PreussenElektra sowie persönliche Anekdoten der ehemaligen Mitarbeiter verdeutlichten, wie sehr diese Zeit die Region und ihre Menschen geprägt hat. Das hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist diese Eindrücke zu bewahren,“ unterstreicht Bürgermeister Eike See. Dies möchte man in Wölfersheim durch die Einbindung eines Fachbüros erreichen. Der intensive Austausch mit Bürgermeister Pritsch und Museumsleiter Sielaff bot wertvolle Einblicke in die Borkener Strategie, die eigene Bergbauvergangenheit als identitätsstiftendes Element zu bewahren und für kommende Generationen zugänglich zu machen. Besonders inspirierend war das klare Konzept, das neben der Bewahrung der Geschichte auch die heutige Bedeutung der Region im Rahmen der Energiewende in den Mittelpunkt stellt. In Borken ist heute das modernisierte Umspannwerk ein bedeutender Teil der Energieinfrastruktur. Die Wölfersheimer Delegation nahm viele Ideen mit zurück. „Auch in Wölfersheim möchten wir, dass die Leistungen und die Lebensrealität der Menschen aus der Zeit des Bergbaus sichtbar bleiben – sei es im Energiemuseum oder im öffentlichen Raum.“ Be-sonders wertvoll waren für die Wölfersheimer Gäste die praxisnahen Hinweise zur Museumskonzeption, zu Angeboten für Schulen und Familien, aber auch zu Kooperationen mit anderen Akteuren. Die Unterstützung von Seiten der Borkener Kolleginnen und Kollegen wurde ausdrücklich zugesichert – ein wertvoller Austausch, von dem beide Seiten profitieren.